Sammlung Brünn

Projektgegenstand

 

Das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa e.V. arbeitete an der Realisierung und dem Ausbau einer digitalen historischen Bibliothek der Stadt Brünn und wollte so an das erfolgreich durchgeführte BKM-Projekt "Brünner Tagesbote" anknüpfen.

Der fokussierte Zeitraum spannt sich vom 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bei den ausgewählten Titeln handelt es sich im Wesentlichen um solche, die in Brünn selbst gedruckt wurden. Darunter fallen Periodika ebenso, wie monografisches Schriftgut und Bilddokumente. Die Recherche nach bereits erschlossenen und weiteren, weniger bekannten oder sogar unbekannten relevanten Quellen, war Bestandteil des Projektes. Hierzu zählen etwa auch solche Werke, die zwar außerhalb Brünns publiziert, aber von Brünner Autoren verfasst wurden und/oder Brünn zum Gegenstand haben. 

Quantitativ lag der Schwerpunkt aufgrund der hohen Publikumsrelevanz, wie die große Nachfrage nach dem Brünner Tagesboten zeigt, auf der Digitalisierung weiterer wichtiger Brünner Periodika. In diesem Sinne wurde bereits vor Antragstellung nach Brünner Zeitungs- und Zeitschriftentiteln recherchiert, welche in der Datenbank des Mikrofilmarchivs der deutschsprachigen Presse verzeichnet sind und nach Abfragen in Kramerius, KVK, ZDB, ANNO und dem tschechischen Registr Digitalizace noch nicht digital vorlagen. Besonders interessant dabei ist aus wissenschaftlicher Sicht, dass sich bei den periodischen Blättern eine zeitliche Fokussierung auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und hier vor allem auf die 20er und 30er Jahren - also die Zwischenkriegszeit - ergab und deshalb für diesen politisch und interethnisch konfliktreichen Zeitraum eine recht dichte und politisch-ideologisch heterogene Quellenlage zu Brünn und Mähren im digitalen Format entstehen konnte. Wichtigster Partner war mit den meisten Vorlagen im Bestand - (“Brünner Montagsblatt” (1921 - 1929), “Deutscher Landruf” (1923 - 1938), “Sudetendeutsche Volkszeitung” (1930 - 1933), “Sudetendeutscher Landbote” (1927 - 1933), “Sudetendeutscher Landbund” (1934), “Südmährer-Blatt” (1921 - 1923), “Tagespost” (1923 - 1933), “Verständigung” (1922 - 1925), “Der Volkswart” (1933 - 1934), “Volkswehr” (1927 - 1933) - das Institut für Auslandsbeziehungen, welches mit uns nun zum wiederholten Mal kooperierte. Ergänzt wurden diese Titel durch folgende Quellen aus dem Collegium Carolinum München: “Gemeinde-Verwaltung und Gemeinde-Statistik der Landeshauptstadt Brünn” (1895-1914), die vorhanden Protokolle der öffentlichen Gemeinderatssitzungen (1880-1917) und die “Juristen-Zeitung für das Gebiet der Tschechoslowakischen Republik” (1919-1938). Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung steuerte die Vorlagen des “Volkswille” (1920-1935) bei.

Im Bereich des monografischen Materials stellte uns die Martin-Opitz-Bibliothek ihren Brünner Bestand zur Verfügung, die Mährische Landesbibliothek überließ uns die freie Wahl aus ihrem Bildarchiv. Im Zuge dessen konzentrierten wir uns auf eine digital bereits vorliegende Sammlung historischer Fotos des Stadtbildes, bereicherten diese aber deutlich durch die Recherche und Aufnahme der wichtigsten motivbezogenen zeitgenössischen Straßennamen in deutscher und tschechischer Sprache.